Holzgas

Was ist Holzgas?

Jedes Jahr entstehen im deutschsprachigen Raum tonnenweise Restholz – sei aus aufgrund extremer Umwelteinflüsse in der Waldbewirtschaftung oder als Abfallholz in der Möbelindustrie. Dieses Restholz wird nicht weiterverwendet und kann daher energetisch genutzt werden. Gesunkene Stromgestehungskosten und ein durch geopolitische Abhängigkeiten enorm gestiegener Gaspreis machen den Betrieb einer Holzgas-KWK-Anlage selbst ohne die vielfältigen Fördermöglichkeiten durch den Gesetzgeber attraktiv. Somit stellt die Vergasung von verholzter Biomasse nicht nur einen wertvollen Baustein der Energiewende dar, sondern eine ebenso attraktive Investitionsmöglichkeit.

Die Holzvergasung selbst ist bereits über 200 Jahre alt und eine effiziente Weiterentwicklung der Bioenergienutzung. Bei stark reduziertem Sauerstoffangebot finden ähnliche Vorgänge wie bei der Holzverbrennung statt.  Dabei entsteht ein Produktgas (Holzgas), das je nach Verfahrensart unterschiedliche Anteile von brennbaren Gasen, wie Kohlenmonoxid (CO), Methan (CH4) und Wasserstoff (H2) sowie Anteilen von nicht-brennbaren Gasen, wie Kohlendioxid (CO2) und Stickstoff (N2) enthält. Nach einer Gasreinigung kann das Produktgas schließlich zur Produktion von Wärme, Strom, Kraftstoffen (Holzdiesel, Wasserstoff, Kerosin etc.) oder als Ausgangsstoff für chemische Produkte eingesetzt werden kann. Aufbereitet kann das Holzgas in das Erdgasnetz eingespeist und über große Strecken zu Verbrauchern transportiert, in Erdgasspeichern zwischengelagert oder als Direktgas einer industriellen Nutzung im Bereich der Prozesswärme zugeführt werden.

Holzgas-KWK-Anlagen kommen heutzutage mit nahezu allen Brennstoffqualitäten zurecht. Neben Pellets oder Hackschnitzeln aus Hecken-, Baum- oder Grasschnitt unterschiedlicher Feuchtegrade können Sie sogar mit Klärschlamm betrieben werden. Vor allem die großen Mengen an minderwertigem Holz, dass aufgrund von Klimaerhitzung und dem notwendigen Umbau der Wälder in Richtung Mischwald anfällt, kommt für die Holzvergasung infrage. Die höheren Laubholzanteile, Sturmschäden, Schneebruch, Befall durch Borkenkäfer, Pilze oder Bakterien sind für Holzmengen verantwortlich, die bei Nichtnutzung das in ihnen gespeicherte CO2 andernfalls durch Verrottung in die Atmosphäre abgeben und somit die Klimakrise verschärfen würde.